Gitarrenunterricht für kleine Kinder

Prinzipiell kann ein Kind in jedem Alter anfangen, Gitarre zu spielen und Spaß am eigenen Musizieren zu haben. Jedes Einstiegsalter hat aber auch seine Besonderheiten, die ich jetzt beschreiben möchte:

Ein sehr früher Beginn mit 5-6 Jahren ist möglich, ebenso wie ein späterer Einstieg. Nur wenn ein Kind sehr früh anfängt, kann es später auf dem Instrument einmal ein herausragender Musiker werden. Das ist beim Ballett und bei manchen Sportarten genauso. Das Gehirn lernt durch den sehr frühen Beginn, alle Bewegungen zu optimieren, so dass im Laufe der Zeit ein technisch sehr ausgefeiltes, elegantes und flüssiges Spiel möglich wird.

Auch ist der Gitarrenunterricht für Vorschulkinder ein hervorragendes Konzentrationstraining und schult die Koordination beider Hände und die  Feinmotorik, was natürlich dem schulischen Erfolg sehr zuträglich ist. Gerade Vorschulkinder, die vielleicht ein Jahr zurückgestellt wurden, sind oft mit Eifer bei der Sache, denn sie sind stolz darauf, etwas lernen zu dürfen.

Allerdings ist bei so einem frühen Beginn die Mitarbeit der Eltern unbedingt gefordert. Ein Kind in diesem Alter ist überfordert damit, aus eigenem Antrieb regelmäßig zu üben! Ein Elternteil sollte deshalb im Unterricht anwesend sein,  und sich zu Hause regelmäßig vom Kind das neue Lied vorspielen lassen.

Auch ist erwiesen, dass das Spielen eines Instruments  beide Gehirnhälften koordiniert und harmonisiert. In Studien wurde festgestellt, dass die Schulleistungen  bei Kindern, die ein Instrument spielen, in Deutsch aber auch in Mathematik besser sind.

Nicht nur das, auch die Verbindung zwischen den beiden Gehirnhälften wird während des Gehirnwachstums besser ausgebildet, was ein ganzheitlicheres Denkvermögen zur Folge hat sowie die Fähigkeit, das analytische Denken und die Intuition zu integrieren.

Der Nachteil eines so frühen Beginns besteht darin, dass die Lernfortschritte verhältnismäßig klein sind und es vergleichsweise lange dauert, bis anspruchsvollere Lieder gespielt werden können.

Der Beginn in der ersten Klasse kann – muss aber nicht!- bei einigen Kindern problematisch sein. Wer sich mit dem „Verlust der Freiheit“ schwer tut und es als große Last empfindet, täglich seine Hausaufgaben machen zu müssen, hat oft innere Widerstände gegen eine weitere Verpflichtung, bei der man zuhause etwas erledigen muss.

In diesen Fällen ist es oft besser, erst in der zweiten oder dritten Klasse anzufangen. Die geschriebenen Anweisungen im Notenheft können gelesen werden und auch die Noten und die Musiktheorie sind schnell gelernt.

Gerade in der dritten Klasse sind die Kinder sehr begeisterungsfähig und machen oft riesengroße Fortschritte!

In der vierten Klasse natürlich auch, aber da ist leider die Begeisterungsfähigkeit für Neues oft getrübt, da hier in Bayern der Übertritt auf eine weiterführende Schule ansteht und für das Übertrittszeugnis ein entsprechender Notendurchschnitt erreicht werden muss. Den Beginn eines Instruments würde ich aus diesen Gründen nur guten Schülern empfehlen.

Diejenigen, die sich schwer mit dem Lernen tun und für gute Noten hart arbeiten müssen, sollten nur anfangen, wenn Gitarrespielen ein langgehegter Traum ist und das Üben als Erholung und nicht als Last empfunden wird.

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